Joseph Marx
(1882–1964)

Meister des romantischen
Impressionismus
Joseph Marx (18 kB)
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Verzeichnis aller Orchester-, Chor-, Kammermusik-, Klavier-, Orgel- u. Vokalwerke


Neuigkeiten über aktuelle CD-Projekte u. Konzerte siehe hier:
 CD-Einspielungen und Konzerte
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Allgemeine Übersicht aller Werke:


Vokalwerke

Chorwerke:

  • Ein Neujahrshymnus für gemischten Chor (oder Männerchor) und Orchester (1914)
  • Berghymne für gemischten Chor (oder Männerchor) und Orchester (ca. 1910)
  • Herbstchor an Pan für gemischten Chor, Knabenstimmen, Orgel und Orchester (1911)
  • Morgengesang für Männerchor und Orchester (1910)
  • Abendweise für Männerchor, Blasorchester, Pauken und Orgel (1912)
  • Gesang des Lebens für Männerchor und Orgel (1914)

Hinweis: Einige dieser Chorwerke sind bei der Universal Edition auch in anderen (kleineren) Besetzungen verfügbar.

Lieder/Orchesterlieder:

  • insgesamt ca. 150 Lieder, davon sind ca. zwei Dutzend für Gesang und Orchester/Streichorchester arrangiert (ungefähr ein Drittel der 150 Lieder sind bislang unveröffentlicht)
  • Verklärtes Jahr für mittlere Stimme und Orchester (Liederzyklus, 1930-32; auch f. Singstimme und Klavier)

Instrumentalwerke

Orchesterwerke:

  • Eine Herbstsymphonie (1921)
  • Eine symphonische Nachtmusik (1922)
  • Idylle — Concertino über die pastorale Quart (1925)
  • Eine Frühlingsmusik (1925)
  • Eine festliche Fanfarenmusik für Blechblasorchester, Pauken und kleine Trommel (1928)
  • Nordland-Rhapsodie (1929)
  • Alt-Wiener Serenaden (1941)
  • Sinfonia in modo classico für Streichorchester (1944)
  • Partita in modo antico für Streichorchester (1945)
  • Feste im Herbst (1946)

Solokonzerte mit Orchesterbegleitung:

  • Romantisches Klavierkonzert in E-Dur (1919-20)
  • Castelli Romani für Klavier und Orchester in Es-Dur (1929-30)

Sonstige Werke:

  • Drei Streichquartette
  • Drei Klavierquartette
  • »Trio-Phantasie« für Klaviertrio
  • Zwei Violinsonaten
  • Werke für Cello und Klavier
  • Sechs Stücke für Klavier
  • Zehn weitere (demnächst erscheinende) Klavierstücke
  • Rund zehn Orgelstücke (die ebenfalls demnächst herausgegeben werden)
  • Eine Reihe von Stücken für Gesang und Kammerensemble

Schriften:

  • Harmonielehre. Unter Zugrundelegung des Lehrganges von Joseph Marx verfaßt von Friedrich Bayer. Universal-Edition, Wien 1933
  • Kontrapunktlehre. Unter Zugrundelegung des Lehrganges von Joseph Marx verfaßt von Friedrich Bayer. Universal-Edition, Wien 1935
  • Joseph Marx — Betrachtungen eines romantischen Realisten. Gesammelte Aufsätze, Vorträge und Reden von Joseph Marx über Musik. Hrsg. von Oswald Ortner. Gerlach & Wiedling, Wien 1947
  • Joseph Marx: Weltsprache Musik. Bedeutung und Deutung tausendjähriger Tonkunst. Austria-Edition, Wien 1964
  • Hunderte von musikwissenschaftlichen Aufsätzen des Komponisten, die teilweise im Joseph-Marx-Archiv (Berkant Haydin) dokumentiert sind

Entgegen dem verbreiteten Irrtum, daß er ein bloßer Liederkomponist gewesen sei, hat Joseph Marx (dessen Name übrigens nur allzu oft irrtümlicherweise Josef Marx geschrieben wird) außerhalb der Gattung des Liedes ein recht umfangreiches Werk hinterlassen, das einen Großteil aller Genres der sogenannten klassischen Musik bedient. Die meisten seiner Orchesterwerke hat er in den Jahren 1919-1932 geschrieben, nachdem er gut 90% seiner Lieder komponiert hatte. Komplexe symphonische Ideen lassen sich in der einfachen Besetzung für Gesang mit Klavier und auch mit Kammerbesetzung eben kaum umsetzen. Wer seine klangreichen Lieder und seine stetige Entwicklung innerhalb dieser Schaffensphase kennt, der kann erahnen, in welch gigantischem Taumel der Töne das beginnende, reifere Schaffen des Orchestrators und "Wohlklangexperten" Joseph Marx fast zwangsläufig gipfeln mußte.

Joseph Marx - 04 (15 kB)

Im Kapitel „Hörbeispiele (Ausschnitte) aus den unbekannten Orchesterwerken ..." habe ich zahlreiche Musikausschnitte aus den völlig unbekannten Werken des Komponisten bereitgestellt, und außerdem Original-Interviews aus dem Jahre 1952. In einem dieser Interviews gibt Marx mehr oder weniger zu, daß er den sogenannten "Liederfrühling", ebenso wie Hugo Wolf und Richard Strauss, "mitgemacht" habe, weil diese Musikgattung nun mal in Mode gekommen war. Sein weltweiter, bis heute andauernder Ruhm, den er seinen vielen wunderschönen Liedern zu verdanken hat, sollte ihn eigentlich Lügen strafen, doch wie aus dem weiteren Verlauf des Interviews hervorgeht, wollte Marx - wie so oft - auf die Bedeutung seiner zahlreichen Werke jenseits des Liedschaffens hinweisen. Schon unmittelbar nach dem Beginn seiner Karriere als "Liederkomponist" als ebensolcher abgestempelt, hat Marx es in all den Jahren seiner international gewürdigten Arbeit als Komponist, Pädagoge und Musikkritiker jedoch nicht mehr geschafft, die Geister, die er gerufen hatte, wieder loszuwerden.

Von seinen insgesamt rund 150 Liedern hat Marx viele auch in anderer Besetzung, also mit Kammerensemble- bzw. Orchesterbegleitung, veröffentlicht. Er hat darüber hinaus auch eine Reihe von Klavier- und Orgelstücken geschrieben, die größtenteils noch nie auf Schallplatte oder CD eingespielt worden sind. Ganz unten findet der Leser auch hiervon ein vollständiges Werkverzeichnis.

Das nachfolgende Verzeichnis ist das Ergebnis einer monatelangen, intensiven Recherche. Eigentlich kaum zu glauben, daß ich dies alles tun konnte, ohne dafür auch nur ein einziges Mal mein Arbeitszimmer verlassen zu müssen. Das manchmal ziemlich verwirrende Zeitalter der Kommunikation und Technik mit Möglichkeiten wie Internet, Email, Telefon, Fax und Fernbestellung/-leihe hat durchaus seine Vorteile...

Wie ich bereits mehrfach in den vorangegangenen Kapiteln angedeutet habe, sind wohl über 90% der untengenannten Kompositionen noch nie kommerziell auf Schallplatte oder CD erschienen, und auch in den nationalen (Österreich oder auch Deutschland) und internationalen Konzertprogrammen sind sie praktisch nicht vertreten, wenn man einmal von den sehr seltenen Radioausstrahlungen älterer Aufnahmen absieht. Um mit Nachdruck auf diese für die Musikwelt und das Heimatland des Komponisten fast schon beschämende Vernachlässigung von Joseph Marx hinzuweisen, habe ich anhand aller überhaupt verfügbaren Quellen das erstmals vollständige Werkverzeichnis erstellt. (Bitte beachten, daß Marx keine Opusnummern vergab.)



ÜBERSICHT ÜBER DIESES KAPITEL:


Einen hervorragenden, vollständigen Überblick, der auf dem von mir recherchierten und hier vorliegenden Werkverzeichnis beruht, findet man auf der folgenden, von Johannes Hanstein akribisch erstellten Seite: Klassika: Werkverzeichnis von Joseph Marx


UE = Universal Edition; ÖNB = Österreichische Nationalbibliothek (beide in Wien)


Orchesterwerke ohne Gesang/Chor:

1916-1919:

„Romantisches Klavierkonzert in E-Dur" (Klavierkonzert Nr. 1). Dauer: 37-43 Minuten. Dieses hochmelodische und äußerst virtuos angelegte Klavierkonzert wurde viele Male von Angelo Kessissoglu (der auch die Uraufführung gespielt hatte), dann über einen langen Zeitraum von Walter Gieseking und später in den 70er und 80er Jahren von Jorge Bolet aufgeführt, welcher übrigens berichtete, er habe die Partitur seines „Lieblingskonzerts" Mitte der 70er Jahre in einer privaten Musiksammlung entdeckt. Die Sätze lauten:

  1. Lebhaft (Allegro moderato)
  2. Nicht zu langsam (Andante affetuoso)
  3. Sehr lebhaft (Allegro molto)

Verleger: UE (UE 6018). Auch verfügbar in einer Version für zwei Klaviere.

Der österreichische Pianist Prof. Hans Petermandl, der Marx' 2. Klavierkonzert "Castelli Romani" in den Jahren 1978 (Wiener Symphoniker unter Karl Etti) und 1981 (Münchner Philharmoniker unter Lior Shambadal) insgesamt zwei Mal aufgeführt hat, erzählte mir von einem Treffen eines mit ihm befreundeten Pianisten mit dem großen Jorge Bolet, der dabei in höchsten Tönen vom "Romantischen Klavierkonzert" schwärmte und sagte: "Das ist mein Lieblingskonzert, es ist so wunderschön, ach Sie sollten es unbedingt spielen!"


Neu!

Detaillierte Informationen zum "Romantischen Klavierkonzert" habe ich hier bereitgestellt!




1920/21:

Eine Herbstsymphonie in H für großes Orchester.

Marx' größte Komposition ist seiner Lebensgefährtin „Frau Anna" (Hansa) gewidmet, eine damals gefeierte Sängerin, die während seiner Erfolge als Liederkomponist (um das Jahr 1909) als Interpretin seiner Lieder auftrat und ihn bis zu seinem Tode 1964 begleitete. Marx machte sich unmittelbar nach Vollendung des Romantischen Klavierkonzertes an die Arbeit und setzte am 21. November 1921 den Schlußstrich unter das Werk. Er schrieb es in einem abgelegenen Landhaus namens „Villa Grambach" (Grambach ist eine idyllische Ortschaft südlich von Graz; die Villa Grambach soll heute noch dort stehen), dem Sommerhaus der Familie Hansa, in dem Marx sehr gern die Sommermonate verbrachte und einen wesentlichen Teil seiner Kompositionen schuf.

Villa Grambach 1 (31 kB) Villa Grambach 2 (32 kB)
Villa Grambach bei Graz - Hier schrieb Marx einen Großteil seiner Werke und verbrachte viele gesellige Stunden mit seinen Freunden Franz Schmidt, Franz Schreker, Leopold Godowsky, Wilhelm Kienzl, Karl Böhm, Rudolf Hans Bartsch, Clemens Krauss, Anton Wildgans, Angelo Kessisoglu u.v.m. Zudem wurde eine Vielzahl berühmter Komponisten nach Konzerten hierher eingeladen und bewirtet. Das Gästebuch der Villa Grambach enthält eine beeindruckende Liste von Namen weltbekannter Komponisten und Dirigenten. Wer einige wirklich wunderschöne Fotos dieses Hauses sehen möchte, so wie es heute dort steht, der möge einfach hier klicken und sich meinen Reisebericht anschauen


Winterblick aus seinem Arbeitszimmer (94 kB)
Eine von Marx selbst während des Zweiten Weltkrieges gemachte Aufnahme (gefunden in einem Brief an Carl von Wiener). Es zeigt den "Winterblick aus meinem Arbeitszimmer!" In diesem Zimmer, in dem Marx fast alle seine Werke komponiert hat, bin ich im Juli 2003 gewesen und habe aus demselben Fenster ebenfalls ein Foto machen dürfen


Über die Dauer der Symphonie gibt es je nach Informationsquelle leider sehr unterschiedliche Angaben. Der Katalog der UE spricht von 75 Minuten, während Zeitungsartikel aus der Zeit der Uraufführung 1922 die Länge mit „weit über zwei Stunden" oder „knapp zwei Stunden" angeben, worauf man sich allerdings nicht so sehr verlassen sollte, denn damals nahmen Zeitungsredakteure - wohl insbesondere jene, die den im vorherigen Kapitel beschriebenen Skandal bei der Uraufführung mitbekommen hatten - es mit solchen Details noch nicht so genau wie heute. Zudem ist hier anzumerken, daß die Angabe der UE vermutlich auf eine bloße Schätzung beruht, da das Werk seit den Zwanziger Jahren nicht mehr in voller Länge aufgeführt worden ist. Zwar sind die Längenangaben der UE bezüglich der anderen Werke Marx' stets korrekt, doch nachdem ich die Partitur der gesamten Symphonie studiert habe und der Notenexperte der UE in meinem Auftrag einen Vergleich zwischen den Partituren des „Herbstpoem" (= 4. Satz der Herbstsymphonie) und des daraus entlehnten 25minütigen Werkes „Feste im Herbst" (Alternativtitel: „Herbstfeier"; Einzelheiten hierzu siehe unten bei „Letzte Meldungen über die Herbstsymphonie") vorgenommen hat, schätze ich die Aufführungsdauer der gesamten Symphonie - bei langsamem Vortrag - auf maximal 85-90 Minuten.

Orchestrierung: über 30 Blasinstrumente, voll besetztes Schlagwerk, Celesta, 2 Harfen, Klavier und großes Streichorchester. Hier die Satzbezeichnungen:

  1. Ein Herbstgesang. Bewegt
  2. Tanz der Mittagsgeister. Sehr rasch
  3. Herbstgedanken. Ruhig.
  4. Ein Herbstpoem. Sehr bewegt (der ursprüngliche Titel war "Ernte und Einkehr")

Verleger: UE (UE 7438 und 7439).


* * * LETZTE MELDUNGEN ÜBER DIE HERBSTSYMPHONIE * * *

Meine Recherchen haben inzwischen ergeben, daß der vierte und letzte Satz („Ein Herbstpoem") als einziger Teil der Herbstsymphonie letztmalig am 22. Oktober 1934 unter der Leitung von Bernhard Paumgartner in Wien aufgeführt wurde (laut einer alten Spezialkartei des ORF). Dies ist das neueste mir bekannte Datum einer Aufführung irgendeines nicht überarbeiteten Teiles der Herbstsymphonie.

Österreichische Zeitungsartikel aus Mitte der 50er Jahre, die mir der Marx-Schüler Prof. Wolfgang Suppan zugesandt hat, berichteten hingegen von einer „Wiederaufführung der Herbstsymphonie" unter dem Titel „Feste im Herbst". Ich jedoch kam zu einem ganz anderen Ergebnis, als ich eines Nachts nicht einschlafen konnte und plötzlich eine Eingebung hatte: Joseph Marx 1932 - 1(13 kB) In der Biographie von Andreas Liess hatte ich nämlich gelesen, daß die Symphonie in H-Dur endet. Aufgrund der Namensähnlichkeit des „Herbstpoem" mit dem Titel des Werkes „Feste im Herbst", dessen Alternativtitel „Herbstfeier" lautet (und von dem mir eine Aufnahme vorliegt; interessanterweise war dieses Werk - lange bevor ich überhaupt wußte, was ich bald herausfinden würde - schon nach dem ersten Anhören mein absoluter Favorit unter allen Werken von Marx!), hörte ich mir den Schluß von „Feste im Herbst" an und stellte fest, daß es ebenso wie der Schlußsatz der Herbstsymphonie namens „Herbstpoem" in H-Dur schloß! Daraufhin verglich ich den Beginn, das Ende sowie viele andere hervorstechende Passagen der Partiturseiten des „Herbstpoems" mit meiner Aufnahme von „Feste im Herbst" und stellte fest, die beiden Werke waren nahezu identisch! Und so wurde mir klar, daß „Feste im Herbst" bzw. „Herbstfeier", das in Österreich in den letzten Jahrzehnten noch mehrere Male aufgeführt worden ist (soweit ich weiß, zuletzt Anfang der 80er Jahre), eine verkürzte und leicht überarbeitete Fassung des „Herbstpoem" ist, also des Finalsatzes der Herbstsymphonie!

Doch worin liegen die Unterschiede zwischen „Feste im Herbst" und dem „Herbstpoem"?

Die Partitur von „Feste im Herbst" erstreckt sich über 100, und die des „Herbstpoem" über 115 Seiten. „Feste im Herbst" ist dünner besetzt (weniger Blasinstrumente, kleineres Streichorchester, nur eine Harfe statt zwei usw.) und es enthält gegenüber dem „Herbstpoem" eine Reihe rhythmischer und instrumenteller Änderungen. Doch davon abgesehen ist „Feste im Herbst" praktisch dem letzten Satz der Herbstsymphonie gleichzusetzen.

Ich konnte kaum glauben, daß sich vor mir noch nie ein Mensch mit dieser interessanten Materie auseinandergesetzt hatte, um all diese Dinge ans Tageslicht zu bringen. Doch wie ich heute weiß, wurden die ersten drei Sätze der Herbstsymphonie, die übrigens einen wesentlichen Teil des von Marx bis dahin erschaffenen Themenmaterials enthält (bis 1921 hatte Marx bereits ca. 130 seiner 150 Lieder sowie einen Großteil seiner gesamten Kammermusik geschrieben), seit den Zwanziger Jahren nie wieder zur Aufführung gebracht.

Marx, der während seiner 43 Jahre als unterrichtender Professor in den Fächern Komposition, Harmonie und Kontrapunkt eine, ja vielleicht sogar zwei Musikergenerationen späterer Komponisten, Dirigenten, Solisten und Musikwissenschaftler aus aller Welt unterrichtet hat (insgesamt 1.255 Studenten haben seinen Unterricht besucht), dürfte wohl kaum erfreut darüber gewesen sein, daß ausgerechnet sein umfangreichstes und hervorstechendstes Werk, auf das er in den nächsten Jahrzehnten immer wieder hingewiesen hat, bis zu seinem Tode nie wieder aufgeführt, geschweige denn aufgezeichnet wurde.

Wann darf die Welt der klassischen Musik endlich mit einer Komplettaufführung und -einspielung der für das gesamte Genre der Romantik so wichtigen Herbstsymphonie rechnen? Wie lange müssen die Liebhaber klassischer Musik noch warten, bis sie endlich in den Genuß kommen, Marx' andere Orchesterwerke und vor allem seine Chorwerke zu hören?

„In der viersätzigen Symphonie wurde dem Herbst ein Denkmal von einer Pracht der Farbgebung und einer Inbrunst des Gefühls gesetzt, wie es in der Musikgeschichte einzig dasteht." (Hans von Dettelbach)

„Obwohl größtenteils dem letzten Satz der „Herbstsymphonie" aus dem Jahre 1921 entlehnt, stellt die 1946 veröffentlichte Komposition „Feste im Herbst" (aka „Herbstfeier") eine eigenständige Tondichtung besonderer Güte dar. Und als solche muß sie der Welt der klassischen Musik als Aperitif für die weitaus umfangreichere Herbstsymphonie dienen. Beim Anhören von „Feste im Herbst" drängt sich unweigerlich die Frage auf, wie viele der Themen, die in diesem Poem flüchtig und nur andeutungsweise gestreift werden, Marx wohl in den ersten drei Sätzen seiner Symphonie in epischer Breite entwickelt haben mag. „Feste im Herbst" als 1946er Revision des Finalsatzes der Herbstsymphonie stellt einen fundamentalen Höhepunkt der deutschen Romantik dar, markiert aber zugleich auch ihren Niedergang im Angesichte moderner und weniger lyrischer Entwicklungen. In dieser Musik sind verschiedentliche Einflüsse spürbar, so aus der zweiten Symphonie von Brahms ebenso wie aus der vierten von Bruckner, einhergehend mit slawischen, bisweilen sogar an Dvorak erinnernden Tanzmotiven, bis hin zu eindrucksvollen Impressionismen à la Debussy. All diese Elemente sind ineinander verschlungen und verwoben mit einer römischen Klarheit, die mit Respighi verwandt zu sein scheint. Doch dank Marx' besonderer Gabe sind diese so unterschiedlichen Fäden in einer solchen Weise miteinander verstrickt, daß am Ende eine Schöpfung herauskommt, die Marx, der damit dem ausklingenden Herbst der Romantik eine kaum noch steigerbare Hymne widmet, gänzlich sein eigen nennen darf. Danach konnte es nur noch den kalten Winter der Atonalität und des Intellektualismus geben. Und so zeigt sich Marxens Werk als ein frohgestimmter Abschied, ein glutrot leuchtender Sonnenuntergang, der die niederschwebenden Blätter in ein goldenes Licht taucht." (John Rowland Carter; aus dem Engl. übersetzt vom Autor dieser Internetseite)

Joseph Marx 1925 (16 kB)
Joseph Marx während des großen Erfolges seiner Herbstsymphonie (1925)


1922-25:

Während dieser Zeit schuf Marx drei außergewöhnliche Perlen impressionistischer Kunst, die auch unter dem Namen „Naturtrilogie" bzw. „Natur-Trilogie" (oder auch „Natursuite") bekannt sind (Achtung: Die UE kann die drei Teile der Naturtrilogie nur anhand der folgenden Titel identifizieren):

Verleger: UE

Symphonische Nachtmusik: UE-Nummer nicht bekannt.
Idylle: UE 8461
Eine Frühlingsmusik: UE-Nummer nicht bekannt.



Neu!

Detaillierte Informationen zur "Idylle" habe ich hier bereitgestellt!



NEU: Eine wunderschöne Aufnahme dieser "Natur-Trilogie" ist inzwischen auf dem Label ASV erschienen! Für weitere Informationen zu dieser ersten CD (Vol. 1) der Serie "Sämtliche Orchesterwerke von Joseph Marx" bitte hier klicken.



1928:

Eine festliche Fanfarenmusik in B-Dur (für 22 Blechbläser, 2 (oder 4) Pauken und kleine Trommel). Dauer: ca. 5 Minuten. Auch wenn man es angesichts dieser Besetzung nicht glauben mag: Sogar hier schafft es Marx, den für seine Werke so typischen „Marx-Klang" zu erzeugen.

Verleger: UE (UE 18731)


1926-29:

Nordlands-Rhapsodie (manchmal auch „Nordland-Rhapsodie") für großes Orchester. Dauer: 30-35 Minuten. Basiert auf dem Roman „Islandfischer" (1886) von Pierre Loti, in dem die Geschichte einer isländischen Liebestragödie an den reißenden Klippen der nordischen Meere erzählt wird - und genauso hört sich dieses außergewöhnliche und sehr abwechslungsreiche Werk auch an:

  1. Stürmisch (Allegro pathetico)
  2. Andantino
  3. Sehr lebhaft (Poco presto)
  4. Ruhig fließend (Tranquillo)

Verleger: UE (UE 11598)


1929-30:

Joseph Marx 1947 - 2 (19 kB)

Castelli Romani - Drei Stücke für Klavier und Orchester in Es-Dur (Klavierkonzert Nr. 2). Dauer: 30-35 Minuten. Die schönen Landschaften und Denkmäler Italiens hatten Marx schon seit seiner frühen Kindheit in ihren Bann gezogen, was auf seine halbitalienische Abstammung mütterlicherseits zurückzuführen ist. Dieses herrliche Klavierkonzert, mit dem er seine Eindrücke von den alten Felsenstädten und Ruinen auf den bewaldeten Höhen der Umgebung Roms in beeindruckende Stimmungsbilder umgesetzt hat, gehört ohne Zweifel zu Marx' schönsten Liebeserklärungen an Italien.

Joseph Marx 1947 - 3 (16 kB)

„Castelli Romani" hat zumindest bis in die 60er Jahre in Österreich sowie in verschiedenen Ländern Europas (wie aus Briefen bekannt, höchstwahrscheinlich auch in England durch die BBC), aber auch in den Vereinigten Staaten immer wieder Aufführungen erlebt, verschwand aber dann - wie unzählige andere Werke für Klavier und Orchester, die nun mal nicht mit „Klavierkonzert" betitelt sind oder gegen die ewigen Publikumsmagneten auch heute noch den Kürzeren ziehen - nach und nach gänzlich von den Konzertprogrammen. Walter Gieseking, der auch das „Romantische Klavierkonzert" in seinem Repertoire hatte, war bei der Premiere dieses Werkes der aufführende Solist, und auch in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten spielte er es immer wieder gern, wie einem begeisterten Brief Giesekings an Marx zu entnehmen ist. Die Pianistin Frieda Valenzi führte das Werk in den Fünfziger und Sechsziger Jahren mit diversen österreichischen Orchestern häufig auf. Von Ende der 60er bis in die 70er Jahre wurde dann der dritte Satz „Frascati" vom Pianisten Julius Bassler mit verschiedenen deutschen Radioorchestern für den Rundfunk eingespielt. 1978 und 1981 führte der österreichische Pianist Prof. Hans Petermandl das komplette Werk insgesamt zwei Mal auf. Die letzte mir bekannte Aufführung dieses zauberhaften Feuerwerks mediterraner Stimmungen fand am 28./29. März 1982 im Grazer Stefaniensaal statt (gespielt vom Pianisten Alexander Jenner und dem Grazer Philharmonischen Orchester unter Peter Schrottner). Hier die Satzbezeichnungen von "Castelli Romani":

  1. Villa Hadriana. Allegro (ma non tanto)
  2. Tusculum. Andante
  3. Frascati. Presto

Verleger: UE. Auch verfügbar in einer Version für zwei Klaviere.



NEU: Die beiden Klavierkonzerte "Romantisches Klavierkonzert" und "Castelli Romani" wurden vom Label ASV mit dem amerikanischen Virtuosen David Lively als Vol. 4 der CD-Serie eingespielt. Weitere Infos siehe hier.



1941-42:

Alt-Wiener Serenaden für großes Orchester. Dauer: ca. 17-21 Minuten. Marx widmete dieses Werk den Wiener Philharmonikern anläßlich ihres 100jährigen Jubiläums. Es entstand in der Phase seiner klassizistischen Tendenz, in der er auch seine drei Streichquartette schrieb, so daß hier die von der Musik Haydns und Schuberts bekannten Elemente vorhanden sind; doch auch die für Marx typischen Impressionismen sind in dieser herrlichen Serenade an die alten Meister nicht zu überhören:

  1. Allegro moderato ma deciso (Intrada)
  2. Andante appassionata (Arie)
  3. Tempo di menuetto
  4. Scherzo con marcia (Presto)

Verleger: UE (UE 11358)



Neu!

Hier eine Kurzrezension der "Alt-Wiener Serenaden" in der Radiosendung "Apropos Klassik" auf Ö1 vom 28.01.2004 (Dr. Johannes Leopold Mayer), und zwar als MP3-Datei zum Anhören oder Herunterladen



1944:

Sinfonia in modo classico für Streichorchester. Dauer: ca. 26 Minuten. Hierbei handelt es sich um die Streichorchester-Version seines eigenen Streichquartetts „Quartetto in modo classico". Diese Fassung für Streichorchester wurde im Gegensatz zu den Streichquartetten noch nie auf Schallplatte/CD eingespielt. Verleger: Doblinger, Wien.

  1. Allegro con brio
  2. Adagio ma non troppo
  3. Tempo di minuetto
  4. Poco presto

1945:

Partita in modo antico für Streichorchester. Dauer: ca. 26 Minuten. Hierbei handelt es sich um die Streichorchester-Version seines eigenen Streichquartetts „Quartetto in modo antico". Diese Fassung für Streichorchester wurde im Gegensatz zu den Streichquartetten noch nie auf Schallplatte/CD eingespielt. Verleger: Doblinger, Wien.

  1. Allegro poco moderato
  2. Presto
  3. Adagio molto
  4. Vivace


NEU: Die obigen drei im klassischen Stil geschriebenen Orchesterwerke wurden als Vol. 3 der Orchesterwerke-Serie bereits auf CD (ASV) eingespielt. Für weitere Informationen bitte hier klicken.


1946:

Feste im Herbst (Alternativtitel: „Herbstfeier") für großes Orchester. Dauer: ca. 25 Minuten. Dieses Werk ist nahezu identisch mit dem vierten und letzten Satz der „Herbstsymphonie", dem „Herbstpoem" (weitere Details siehe oben unter „Letzte Meldungen über die Herbstsymphonie"). Marx dürfte dieses 1946 veröffentlichte Werk angesichts des traurigen Umstands herausgegeben haben, daß seine Herbstsymphonie zu dem Zeitpunkt bereits seit 20 Jahren nicht mehr aufgeführt worden war - abgesehen von einer Aufführung des 4. Satzes „Herbstpoem" im Jahre 1934. Die Partitur zu „Feste im Herbst" liegt der UE vor, doch man sollte sich darüber im klaren sein, daß „Feste im Herbst" nahezu identisch mit dem 4. Satz der Herbstsymphonie ist, die ja zuletzt Mitte der Zwanziger Jahre aufgeführt wurde; Hauptziel sollte also in jedem Fall eine Aufführung und Einspielung der gesamten Herbstsymphonie sein, da der Herbstsymphonie mit einer bloßen Aufführung von „Feste im Herbst" wirklich nicht geholfen wäre.

Joseph Marx 1963 - 1 (15 kB) Joseph Marx 1963 - 2 (18 kB)
Joseph Marx in seiner Wiener Wohnung, Traungasse 6 (1963).
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Weitere Orchesterwerke, deren Entstehungsjahr nicht bekannt ist oder von denen keine Partituren/nur Manuskripte existieren oder die mit Teilen der obengenannten Werke identisch sind (Notenmaterial ist größtenteils im Besitz der ÖNB, die Marx' musikalischen Nachlaß verwaltet):

Symphonie Nr. 1 (1901)

Symphonie Nr. 2 (1906)

Der einzige Hinweis auf die Existenz dieser beiden Symphonien stammt aus einem Brief, den Marx kurz nach der Uraufführung der Herbstsymphonie an einen Wiener Musikreferenten schrieb. In diesem Brief heißt es: "Ich habe mich für einige Tage nach Graz zurückgezogen, um mich nach den bewegten Ereignissen der vergangenen Woche an der stillen Natur zu erfreuen; es war doch eine gelungene Geschichte, diese Joseph Marx 1903 (14 kB) Erstaufführungen meiner ersten (de facto dritten) Symphonie, denn die erste (mit 19) und die zweite (mit 24 Jahren) komponierte hab' ich verschwiegen." Darüber hinaus wird eine dieser beiden Jugendsymphonien - die "Jugendsymphonie in Cis-Moll" - in der Biographie von Andreas Liess erwähnt. Ob es sich hierbei um die von 1901 oder die von 1906 handelt, ließ sich trotz aller Bemühungen nicht eruieren (ich tippe allerdings auf die von 1906). Fakt ist, daß Marx Themen des Adagio-Satzes aus der Cis-Moll-Symphonie später in der Herbstsymphonie verwendet hat. Eine der beiden Jugendsymphonien trägt indes den Titel "Symphonie in einem Satz für Orchester" und laut der ÖNB hat auch sie einen mit "Adagio" betitelten Teil. Diese beiden Jugendsymphonien wurden jedenfalls von Marx nie veröffentlicht. Die 11seitige Partitur der offensichtlich unvollendeten "Symphonie in einem Satz für Orchester" (die ja mit der im Liess genannten "Jugendsymphonie in Cis-Moll" identisch sein könnte, da sie beide einen "Adagio"-Teil besitzen), befindet sich in der Musiksammlung der ÖNB. Laut der ersten Seite dieser Partitur handelt es sich hierbei um "Opus 4", obwohl Marx - wie wir wissen - keine Opuszahlen vergeben hat. Ich nehme stark an, daß Marx bereits nach seinen ersten Kompositionen davon Abstand genommen hat, seine Werke mit Opuszahlen zu kennzeichnen, da er ja schon in sehr jungen Jahren seine ersten Klavier- und Orgelstücke und unmittelbar danach zahlreiche Lieder schrieb, die er dann auch noch zusätzlich in verschiedenen Besetzungen (mit verschiedenen Kammerensembles bzw. Orchester) arrangierte.

Klavierkonzert. Die Partitur (Manuskript) umfaßt 13 Seiten und befindet sich ebenfalls in der Musiksammlung der ÖNB. Mangels weiterer Informationen läßt sich nur mutmaßen, ob es sich hierbei wohl um den Entwurf zu seinem 1919 fertiggestellten „Romantischen Klavierkonzert" handelt.

Fragmentarische Partitur zu einem Werk für Streichorchester. 4seitiges Manuskript im Besitz der ÖNB. Keine weiteren Informationen verfügbar.

Unidentifizierbares, nie veröffentlichtes Bühnenwerk - offenbar nur begonnen, jedoch nie fertiggestellt. Auf eine Umfrage des „Neuen Wiener Journals" vom 4. April 1926 mit der Frage „Woran arbeiten Sie?" verlautbarte Marx folgendes: „An der nordischen Rhapsodie (= „Nordlands-Rhapsodie") und an einem Bühnenwerk, das indes keine Oper ist." Leider ließ sich nicht feststellen, auf welche der im Besitz der ÖNB befindlichen, nicht identifizierbaren Partituren diese Aussage Marx' bezogen ist. Keines der Manuskripte bei der ÖNB enthält einen Hinweis, den man mit einem „Bühnenwerk" in Verbindung bringen könnte.

Manuskript für eine Fanfarenmusik. 10seitiges Notenmaterial im Besitz der ÖNB, höchstwahrscheinlich der Entwurf zur 1928 komponierten „Festlichen Fanfarenmusik".

Island-Suite (1927-28). Unvollendete, 34seitige Partitur im Besitz der ÖNB. Wie auch bei den übrigen manuskriptartigen Partituren müßte man, um herauszufinden, ob es sich hierbei um einen Entwurf zur „Nordlands-Rhapsodie" handelt, das Manuskript mit der bei der UE befindlichen Druckpartitur der „Nordlands-Rhapsodie" vergleichen. Bei diesem Titel scheint der Fall jedoch klar zu sein, da die „Nordlands-Rhapsodie", wie oben erwähnt, auf dem Roman „Islandfischer" von Pierre Loti basiert.

Symphonische Rhapsodie für großes Orchester (1929). Dauer: 9 Minuten. Dieses Werk ist identisch mit dem 1. Satz der „Nordlands-Rhapsodie" und wurde bisweilen separat aufgeführt. Wie wir bei „Symphonische Tänze" (siehe unten) und „Feste im Herbst" (siehe weiter oben) sehen werden, hat Marx Teile/Sätze von einigen seiner umfangreicheren Werke „ausgekoppelt" und - manchmal ohne Überarbeitung der Partitur - unter anderem Titel veröffentlicht, möglicherweise um die Aufführungshäufigkeit zu erhöhen und seiner Musik zu einem höheren Bekanntheitsgrad zu verhelfen. Ich werde weiter unten im Abschnitt „Kammermusik ohne Gesang" Beispiele dafür geben, daß diese Vorgehensweise bei vielen bekannten Komponisten an der Tagesordnung war.

Symphonische Tänze für großes Orchester. Dauer: 9 Minuten. Hierbei handelt es sich um eine Art Kurzversion des vierten Satzes der „Herbstsymphonie" („Herbstpoem") oder von „Feste im Herbst" - siehe auch „Letzte Meldungen über die Herbstsymphonie" - oder aber um Variationen über Themen aus der Herbstsymphonie. Dies läßt sich leider nicht mehr feststellen, da seltsamerweise keine der Quellen Notenmaterial zu diesem Werk besitzt und es auch in keiner einzigen meiner vielen Werklisten und Bücher erwähnt wird, so daß sich noch nicht einmal das Entstehungsjahr ermitteln läßt. Es ist beinahe so, als habe dieses Werk niemals existiert. Mir liegt eine ältere Aufnahme mit den Wiener Symphonikern unter Karl Etti vor (weitere Dirigenten, die Marx' Orchesterwerke häufig aufgeführt haben, waren übrigens Max Schönherr und Karl Böhm). Möglicherweise ist das Notenmaterial nach der Aufführung und Aufzeichnung verlorengegangen oder wurde vernichtet. Als weitere Möglichkeit wäre denkbar, daß Marx kurz nach Veröffentlichung und Aufführung der „Symphonischen Tänze" das weitaus umfangreichere Werk „Feste im Herbst" herausgegeben und daraufhin die „Symphonischen Tänze", die ja dann in „Feste im Herbst" bereits enthalten waren, wieder zurückgezogen hat.

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Werke für Singstimme und Orchester:

(Die Partituren sämtlicher in diesem Abschnitt genannten Werke für Gesang und Orchester sind bei der UE erhältlich. Die UE ist übrigens auch im Besitz der englischen Übersetzungen der den Werken zugrundeliegenden Texte.)



NEU: Die Werke für Sologesang und Orchester wurden vom Label ASV (als Volume 2 der CD-Serie) mit den Solistinnen Angela Maria Blasi (Sopran) und Stella Doufexis (Mezzosopran) eingespielt. Weitere Infos siehe hier.



Joseph Marx 1947 - 05 (14 kB)

Verklärtes Jahr - Ein Liederzyklus für mittlere Stimme und Orchester (1930-32). Dauer: 18-21 Minuten. Dieses ist das letzte Werk aus Marx' sogenannter Orchesterperiode, die von 1919 bis 1932 dauerte. Die Version für Gesang mit Klavier ist bereits auf CD eingespielt worden (von FY Solstice, siehe Kapitel „Diskographie"), doch der Unterschied der Klangwelten in der Lied- und der Orchesterversion ist schlichtweg gewaltig. Diese Liedersymphonie ist einer der eindeutigsten Beweise dafür, daß Marx' vielfältige symphonische Einfälle und Klangeffekte in Liedern für Gesang mit Klavier einfach nicht umsetzbar waren. Der häufige Versuch Marx', dies dennoch zu erreichen (viele seiner Lieder muten dem begleitenden Pianisten technisch äußerst schwere Passagen zu), führte dazu, daß manch ein Kritiker viele Lieder von Joseph Marx als „Klavierkonzerte mit obligater Singstimme" bezeichnete.
„Verklärtes Jahr" in dieser fürwahr märchenhaften Orchesterversion vereint die eindrucksvollsten Klangeffekte, die Marx je erschaffen hat. Da die bisherigen Aufnahmen dieses Werkes in der Regel mit Alt oder Mezzosopran aufgeführt wurden, empfehle ich für eine Neuaufführung oder -einspielung den Einsatz eines Baritons. Die Titel der fünf „Sätze" lauten:

  1. Abschied (Text: K. M. Fofanow)
  2. Dezember (Text: Otto Kernstock)
  3. Lieder (Text: Christian Morgenstern)
  4. In meiner Träume Heimat (Text: Carl Hauptmann)
  5. Auf der Campagna (Text: Joseph Marx)

Akses - Marx - Alnar, Wien 1931 (51 kB)
Marx mit einigen seiner namhaften türkischen Studenten (Wien, 1931):
Necil Kazim Akses (links), Marx, Cemal Resit Rey und Hasan Ferit Alnar.




Neu!

Einen ausführlichen Bericht über seine Zeit als Berater der türkischen Regierung beim Aufbau des türkischen Musiklebens (1932-33) - von Joseph Marx selbst verfaßt! - habe ich hier zur Verfügung gestellt.)





Neu!

Der Instrumentalpart aus einigen der folgenden Orchesterlieder wurde 1950 in dem Film "Cordula" als Hintergrundmusik verwendet. Detaillierte Informationen hierzu (mitsamt der kompletten Ausgabe des "Illustrierten Film-Kuriers"!) habe ich hier bereitgestellt.




Die folgenden Orchesterbearbeitungen durch Marx entstanden überwiegend in den Dreißiger Jahren.


"Am Brunnen" für mittlere Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 1 Minute. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Barcarole" für hohe Stimme und Orchester (1910). Dauer: 6 Minuten. Text: A. F. von Schack.

"Begegnung" für mittlere Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 2 Minuten. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Der bescheidene Schäfer" für hohe Stimme und Streichorchester (1910). Dauer: 2 Minuten. Text: Christian Weisse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Der (Die) Liebste spricht" für mittlere Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 1 Minute. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Erinnerung" für mittlere Stimme und Orchester (1911). Dauer: 3 Minuten. Text: Joseph von Eichendorff.

"Hat Dich die Liebe berührt" für hohe oder tiefe Stimme und Orchester (1908). Dauer: 3 Minuten. Text: Paul Heyse.

"Japanisches Regenlied" für mittlere Stimme und Orchester (1909). Dauer: 2 Minuten.

"Jugend und Alter" für mittlere Stimme und Orchester (1909). Dauer: 2 Minuten. Text: Walt Whitman.

"Maienblüten" für hohe Stimme und Orchester (1909). Dauer: 2 Minuten. Text: Ludwig Jacobowsky.

"Marienlied" für hohe Stimme und Orchester (1910). Dauer: 3 Minuten. Text: Novalis.

"Piemontesisches Volkslied" für hohe Stimme und Streichorchester (1911). Dauer: 1 Minute. Text: Max Geissler. Auch verfügbar in einer Version für hohe Stimme und Streichquartett.

"Selige Nacht" für hohe Stimme und Orchester (1913/14). Dauer: 3 Minuten. Text: Otto Erich Hartleben.

"Sendung" für mittlere Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 1 Minute. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Sommerlied" für hohe Stimme und Orchester (1909). Dauer: 1 Minute. Text: Emmanuel Geibel.

"Ständchen" für hohe Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 2 Minuten. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für hohe Stimme und Streichquartett.

"Und gestern hat er mir Rosen gebracht" für hohe Stimme und Orchester (1908). Dauer: 2 Minuten. Text: Th. Lingen.

"Venetianisches Wiegenlied" (Nina Ninana) für mittlere Stimme und Orchester (1912). Dauer: 3 Minuten. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für mittlere Stimme und Streichorchester mit Harfe oder für mittlere Stimme und Streichquartett mit Harfe. Ist zudem bei der ÖNB in einer weiteren Version für Singstimme und Streichquartett verfügbar.

"Waldseligkeit" für hohe Stimme und Streichorchester (1911). Dauer: 3 Minuten. Text: Richard Dehmel. Auch verfügbar in einer Version für hohe Stimme und Streichquartett.

"Wofür" für mittlere Stimme und Streichorchester (1912). Dauer: 1 Minute. Text: Paul Heyse. Auch verfügbar in einer Version für Singstimme und Streichquartett.

"Zigeuner" für hohe Stimme und Orchester (1911). Dauer: 3 Minuten. Text: Max Geissler.

Joseph Marx 1947 - 4 (16 kB)

Zudem hat Marx fünf Lieder von Hugo Wolf als Orchesterlieder arrangiert (die Noten findet man bei der ÖNB):




CD: Eine Herbstsymphonie     CD: Orchesterwerke Vol. 1 (Naxos-Wiederveröffentlichung)     CD: Orchesterwerke Vol. 2 (Naxos-Wiederveröffentlichung)






Gästebuch
   
Marx
im ORF
Hier sehen Sie die einzig existierenden Filmaufnahmen von Joseph Marx


EIN NEUJAHRSHYMNUS & BERGHYMNE
von Joseph Marx


Orchestriert von
St. Esser & B. Haydin


* * * verlegt bei der Universal Edition * * *

Hier weitere Infos und Hörbeispiele (MP3)



24. und 25. Oktober 2005

Das Grazer Orchester recreation - Großes Orchester Graz
spielte unter der Leitung von Michel Swierczewski die


HERBSTSYMPHONIE

(Stefaniensaal in Graz, Österreich)

* * *   Erste Aufführung seit fast 80 Jahren   * * *

Der Autor dieser Website hat diesem seltenen, bedeutenden
Ereignis beigewohnt und berichtet hier ausführlich über die
großartige Rezeption in der österreichischen Presse


Die Joseph-Marx-Gesellschaft hat eine eigene Internetseite:


joseph-marx-gesellschaft.org


Joseph-Marx-Gesellschaft

Alle Anfragen an die Joseph-Marx-Gesellschaft (z.B. Spenden- und Beitrittsgesuche) sind an Herrn Berkant Haydin, Generalsekretär der Joseph-Marx-Gesellschaft, zu richten. Da die Gesellschaft sich ausschließlich über private Spenden und Fördergelder finanziert, wird hiermit um rege Beteiligung gebeten.



www.joseph-marx.org ist eine von Berkant Haydin gestaltete, rein private Homepage,
die im Dienste der Information über Joseph Marx und der Freude an seiner Musik steht.


www.joseph-marx.org ist nicht mit der o.g. Website der Joseph-Marx-Gesellschaft zu verwechseln.

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